Geotechnische Untersuchungen unter Einsatz von geoelektrischen Wider-standstiefensondierungen an einer Rutschung in der Nordschweiz


Abb. 1:	Ansicht der Rutschung Böbikon, Nordschweiz. Der in der rechten Bildhälfte erkennbare Strommast ist durch die Rutschung direkt gefährdet.
Abb. 1: Ansicht der Rutschung Böbikon, Nordschweiz. Der in der rechten Bildhälfte erkennbare Strommast ist durch die Rutschung direkt gefährdet.

Das Arbeitsgebiet liegt am Südostrand des Dorfes Böbikon (ca. 9 km von der Stadt Baden). Die Rutschung befindet sich in den Schichten der Unteren Süß-wassermolasse, die aus bunten Mergeln bis Tonmer-geln aufgebaut ist, in die dünne Feinsandschichten ein-gelagert sind. Die Untere Süßwassermolasse wird von der Oberen Meeres-molasse und der Oberen Süßwassermolasse über-lagert. Die Schichten fallen relativ flach mit 2° – 3° in Richtung Nord ein.

Zum Quartär gehören voreiszeitliche Deckenschotter, die den Molasseschichten konkor-dant aufliegen, sowie eine dünne Schicht Verwit-terungsmaterial an den Hängen und im Talboden. Die Rutschung liegt auf einem Nordhang, der eine Hangneigung von durchschnittlich 12° aufweist. Die Länge der Rutschung beträgt max. 125 m, die Breite ca. 200 m (Abb. 1).

Neben geologischen Untersuchungen wurden zahl-reiche geoelektrische Widerstandstiefensondie-rungen (3 Längsprofile und 1 Querprofil) durch-geführt.

Die Ergebnisse (Abb. 2) haben gezeigt, dass es sich um eine multiple Rutschung handelt, die durch viele Teil-gleitkörper mit unterschiedlichen Formen aufgebaut wird. Bei dem obersten Bereich handelt es sich um eine Rotationsrutschung. Es folgt dann eine Translations-rutschung, die durch eine 1 m – 3 m tiefe und relativ flache Gleitfläche gekennzeich-net ist. Der untere Bereich der Rutschung ist sehr tiefreichend und besteht aus Staffelbrüchen mit ge-krümmter Gleitfläche. Die Gleitfläche des untersten Gleitkörpers reicht bis in eine Tiefe von 13 m.

Der direkte Nachweis der Gleitfläche (Abb. 3) läßt sich durch die Bohrungen sehr gut erbringen. Durch die Kombination von geoelektrischen Widerstandstiefen-sondierungen und Rammkern-sondierungen konnte die Ausdehnung und Tiefen-lage der Gleitfläche relativ exakt bestimmt werden.

Somit erhält man eine wesentlich bessere Grund-lage für Standsicherheitsberechnungen und Sanie-rungsmaßnahmen als durch herkömmliche Erkun-dungsmethoden, die sich ausschließlich auf Rammkernsondierungen bzw. Bohrungen stützen.

Abb. 3: Plastischer Ton und Felsbruchstückchen (aus Mergel, Silt- und Sandstein) an der Gleitfläche
Abb. 3: Plastischer Ton und Felsbruchstückchen (aus Mergel, Silt- und Sandstein) an der Gleitfläche